Netzwerk für Frauen
In Kunst, Musik und Kreativität
Netzwerk kreativer Frauen
Ich wünsche mir, dass Frauen sich vernetzen und gegenseitig stärken. Insbesondere die introvertierten, idealistischen, eher stillen. Diejenigen, die hinterfragen, sich selbst und andere, die Dinge, die sie tun, sein und ausdrücken möchten.
Kreative Frauen, die sich ausprobieren und etwas Neues wagen. Die andere Frauen fördern und unterstützen möchten.
Isolation unter Künstlerinnen, Musikerinnen und Kreativen
Jede von uns verbringt so viel Zeit damit, nach innen zu gehen, auszuprobieren, zu üben, Fähigkeiten, Techniken und Fertigkeiten zu entwickeln oder zu verbessern – und aus der Stille zu schöpfen.
Introvertierte und feinfühlige Menschen schöpfen so sehr aus dem Allein sein, aus dem Rückzug und aus der Stille. Und brauchen ebenso sehr auch den Austausch und die Verbindung mit anderen. Verbundenheit und Zugehörigkeit zu spüren ist ein so altes und so menschliches Bedürfnis.
Jede hat schon die Erfahrung gemacht, erschöpft zu sein. Auch im wahrsten Sinne des Wortes ausgeschöpft zu sein. Ich denke immer wieder an das, was Julia Cameron sagt : wir können nicht ewig aus dem Brunnen unserer Kreativität schöpfen ohne diesen auch zu füllen und uns selbst mit dem zu nähren und anzureichern, was wir am dringendsten brauchen. Für die Meisten von uns sind das Eindrücke und Inspirationen in Form von Bildern, Tönen, Farben, Formen, Gerüchen, Gefühlen und Sinneseindrücken.
Und wir brauchen das Gefühl, von anderen wahrgenommen und gehört und gesehen zu werden – und genau so sehr das Staunen, das in uns selbst in dem Augenblick entsteht, in dem wir eine andere Sichtweise, einen Blickwinkel oder eine Facette sehen können, die uns vorher nicht bewusst war.
Wir brauchen das Gefühl, nicht allein zu sein
Mich hat anfangs erstaunt, wenn andere Frauen von ihrer Unsicherheit oder ihrem Neid, ihrer Angst oder ihrer Scham erzählt haben. Bei jeder von ihnen habe ich gedacht, Was?! Du auch?! Bei dir hätte ich das nicht gedacht.
Womöglich hat es mit dem Alter zu tun, vielleicht haben sich die Zeiten geändert : es ist kein Tabu mehr und es ist möglich, endlich normal über die Dinge zu sprechen, die irgendwie unangenehm oder einfach unfassbar peinlich sind. Ich meine damit nicht die Freundinnen- Geheimnisse und Fantasien, sondern die alltäglichen Gespenster der Unsicherheit, die diffusen Ängste und die unterdrückte und vermeintlich gebändigte Wut, die uns so nicht zur Verfügung stehen kann. Sind all diese Gefühle gedeckelt und dürfen nicht gefühlt werden und einfach da sein, dann gibt es eben auch keinen Raum für alle anderen Gefühle. Verleugnen wir dieBedürfnisse, die im Zusammenhang mit den unterdrückten Gefühlen stehen, dann verlenen wir nach und nach den Zugang zu unseren eigenen Bedürfnissen, Wünschen, Träumen und Gefühlen. Und damit all das, was lebendig macht und ausgedrückt werden könnte.
Was für eine Erleichterung, wenn alles sein darf was ist. Und bei Licht betrachtet und mit all dem, was bei den anderen so da ist, weniger groß und weniger bedrohlich ist als bisher angenommen und befürchtet.
Jeder Ausdruck ist Einzigartig
Oft kann ich mich selbst klarer erkennen und das, was mit wichtig ist und was ich ausdrücken möchte, wenn ich durch einen anderen Menschen und durch Resonanz etwas gegensätzliches oder etwas ähnliches in mir selbst erkennen kann. So entsteht Klarheit.
Es liegt in unserer Natur, ein Interesse am Wachstum anderer und am Interesse anderer Menschen zu haben. Es liegt in unserer Natur, uns dabei gegenseitig zu unterstützen und zu ermutigen.
Scham ist eine Blockierung
Die Angst, mit einer Empfindung, einer Erfahrung oder Sichtweise allein da zu stehen löst in den meisten von uns das Gefühl der Scham aus und sorgt zuverlässig dafür, dass wir nicht aussprechen, was uns widerfahren ist. Dass wir Demütigungen, Ungerechtigkeiten, sexuelle Diskriminierung oder anderes verschweigen und vor uns selbst bagatellisieren. Spätestens seit der #me too Bewegung ist deutlich, welchen Domino -Effekt offene Bekenntnisse haben.
Ich spreche derzeit mit Musikerinnen, Malerinnen und anderen Künstlerinnen und bin immer wieder überrascht, wie vielfältig die Themen sind, wie sehr sie sich gleichzeitig ähneln – und wie verbreitet und stark die Angst davor ist, sich öffentlich dazu zu bekennen. Wie sehr also die Scham und Verletzbarkeit uns daran hindern, anderen so wichtige Informationen zu geben und vor allem zu signalisieren, was wirklich wahr ist, was wirklich geschieht und was wir alle immer wieder erlebt haben und auch immer noch erleben.
In der Musik und in der Kunst gibt es so viel Nährboden: Einzelunterricht, individuelles Üben, arbeiten, sich entwickeln, darüber hinaus besonders in den Hochschulen und Orchestern alte männliche Strukturen und Hierarchien und schließlich Isolation und lateral violence – die weit verbreiteten abwertenden Begriffe „Stutenbissigkeit“ oder auch „Zickenkrieg“ zwischen den wenigen Frauen in Orchestern oder Künstlerinnen sind recht verbreitet. Um nur einiges zu nennen.
Ich habe mich vorerst entschieden, ein bisschen zu sammeln, was ich selbst und andere zu sagen haben und das nach und nach, Stück für Stück zu veröffentlichen. Weil das die Realität ist – und längst nicht mehr sein sollte. Weil es der erste Schritt ist, die Realität anzuerkennen und auszusprechen. Bei Klick auf die Bilder landet Ihr bei den entsprechenden Beiträgen auf Instagram.
Speziell zum Thema Mutterschaft
Jede hatte das Gefühl, es ginge nur ihr so
Und jede empfindet es als befreiend, nicht nur gehört zu werden, sondern auch zu wissen, dass sie damit eben nicht allein ist. Überall bilden sich inzwischen Netzwerke und sind offene Beiträge zu lesen.
Ich habe – meistens von Männern – gehört, das alles wäre längst Vergangenheit und käme nicht mehr vor. Ich habe – natürlich von Frauen – so oft gehört, dass so viele Dinge noch immer passieren. Aber immer mehr wehren sich. Meine Tochter ist eine davon – es passiert noch immer so vieles, was nicht passieren darf und es ist so wichtig, dass unmissverständlich und klar darüber geredet wird :
- was NICHT normal, richtig und ok und gerecht oder „schon immer so“ ist
- was in dem Moment zu tun ist – und wie später damit umgegangen werden kann
- wer Ansprechpartner ist
- mit wem sie über solche Dinge reden kann
Ich persönlich rede und schreibe schon so lange über solche Themen – und weiß so genau, wie es sich anfühlt und was es mit der eigenen Kreativität und dem Selbst-Ausdruck macht, wenn das Gefühl der Demütigung oder Diskriminierung und andere dieser Themen Scham in uns verursachen. Unsere Ausdruckskraft und die Fähigkeit, Empfindungen fließen zu lassen, sind ganz unmittelbar daran gekoppelt, dass auch Trauer, Schmerz und Scham frei fließen und Sein dürfen.
Jeder Ausdruck ist Einzigartig
Wie wir die Welt betrachten
Es ist wie mit der Metapher von den drei Blinden, die einen Elefanten beschreiben sollen : für jeden Menschen gibt es eine andere Facette, einen anderen Aspekt, eine andere Sichtweise, einen anderen Sinneskanal oder etwas anderes, was unabdingbar und wichtig ist.
Was wir träumen
Selbst wenn zwei Menschen davon träumen, Malerin oder Sängerin zu sein wird sich doch unterscheiden, welche Bedürfnisse hinter diesen Wünschen und Träumen verborgen liegen. Während es der Einen um Ruhm, der nächsten um Vollkommenheit oder um den Beifall geht, ist der anderen vielleicht der Lebensstil oder eine Botschaft das Wichtigste daran. Der Stil und das Warum unterschieden sich. Die Sache mit der Konkurrenz und dem Neid wird sich also in dem Moment in Luft auflösen, in dem klar ist, worin diese Unterschiede liegen – und wie sehr uns anderes eint.
Oft kann ich mich selbst klarer erkennen und das, was mit wichtig ist und was ich ausdrücken möchte, wenn ich durch einen anderen Menschen und durch Resonanz etwas gegensätzliches oder etwas ähnliches in mir selbst erkennen kann. So entsteht Klarheit.
Es liegt in unserer Natur, ein Interesse am Wachstum anderer und am Interesse anderer Menschen zu haben. Es liegt in unserer Natur, uns dabei gegenseitig zu unterstützen und zu ermutigen.