5 Schritte für den Umgang mit Fehlhaltungen bei Musiker*innen

5 Schritte für den Umgang mit Fehlhaltungen bei Musiker*innen

Welche Aspekte eine Rolle für den Umgang mit Fehlhaltungen spielen und was tatsächlich wirksam ist

Nicht immer ist es bewusst und offensichtlich : Haltung ist nie nur auf der körperlichen Ebene zu verstehen, sondern hat immer auch mit der inneren Haltung oder der inneren Einstellung – Attitude – und der körperlichen und geistigen Ausrichtung – Alignment – zu tun.

1. Schritt : Nimm deine Körperhaltung vorerst OHNE dein Instrument wahr.

Das kannst du vor dem Spiegel, mit der Handykamera auch von der Seite tun. Nimm nur wahr, ohne zu (ver) urteilen und zu korrigieren. Wie stehst du da? Wie ist dein Gewicht auf den Fußsohlen verteilt? Bist du nach vorn oder hinten verlagert? Gehen die Knie nach innen oder außen, nach hinten oder vorn? Ausgehend von einer gedachten Körperachse : ist dein Becken zu einer Seite, nach vorn oder hinten gekippt oder verschoben, oder ist es symmetrisch? Ist dein Bauch weich oder angespannt? Wie ist es überhaupt mit der Muskelspannung, dem Körpertonus? Und wie ist deine Atmung? Wo kannst du deinen Atem wahrnehmen und spüren? Ist die Atmung langsam oder schnell, fließend, flach oder tief? Kannst du eine Pause wahrnehmen und wenn ja, ist diese nach der Ausatmung oder nach der Einatmung? Wie ist es mit deinen Armen, den Schultern, dem gesamten Schultergürtel, und wie ist es mit dem Kopf? Ist dein Kinn eher eingezogen oder nach vorn gereckt?

Es ist übrigens normal, dass Du eher Besonderheiten beobachtest und mitbringst als dass du einem gedachten Ideal entsprichst.

Achte in dieser Phase der Selbst- Beobachtung unbedingt auch auf deine innere Haltung und Einstellung. Was genau denkst du über dich selbst und über dein Tun? Wie erlebst du dich im Kontakt mit anderen und in der Welt?

5 Schritte für den Umgang mit Fehlhaltungen bei Musiker*innen

2. Schritt : Beobachte einfache symmetrische Bewegungen

Idealer Weise nimm eine Haltung vorerst mit geschlossenen Augen nach deinem Gefühl symmetrisch ein und überprüfe dann den tatsächlichen Anblick. Spüre außerdem nach, wie sie die Haltung im Körper anfühlt, ob es beispielsweise Unterschiede zwischen den Körperseiten gibt.

  • einfacher Stand bei Füßen in Schulterbreite

  • zusätzlich die Arme zu beiden Seiten / nach oben ausgestreckt

  • variiere : Handflächen nach oben, nach unten, nach vorn nach hinten, Finger gespreizt

  • Gewicht verlagern und Stehen auf einem Bein

  • variiere: das Bein ist nur leicht von Boden gehoben / im nächsten Schritt möglichst weit aus eigener Kraft angehoben, während die Arme eher „balancieren helfen“ / dann wird es von den Armen gehalten. Wie verändert sich die Stabilität des Standes, das Bewusstsein in Bezug auf das Standbein, die Atmung und der Blick?

     

Nimm dabei jede Haltung ganz bewusst und langsam ein und achte auch und besonders auf die Übergänge, also deine Bewegung zwischen den Haltungen.

5 Schritte für den Umgang mit Fehlhaltungen bei Musiker*innen

5 Schritte für den Umgang mit Fehlhaltungen bei Musikern

 

Hier kommst du zu meinem Beitrag „Schmerzen durch Fehlhaltung – wenn nichts mehr geht“ : 

Bewusstsein und Achtsamkeit

3. Schritt : Welche Zusammenhänge und Ursachen lassen sich finden?

Nicht immer ist alles nur auf die Asymmetrie und einseitige Belastung und Haltung zurück zu führen. Auch bestimmte Gewohnheiten prägen uns und haben Auswirkungen.

Hier kannst du hinterfragen und gegebenenfalls dokumentieren :

Welche Ernährungs- Gewohnheiten sind dir dienlich, welche stehen dir im Wege und haben ungünstige Auswirkungen?

Welche Haltung nimmst du in deinem sonstigen Alltag ein? Hiermit sind sowohl körperliche Haltung als auch die mentale Grundhaltung und die sogenannte innere Einstellung gemeint. Beides beeinflusst sich gegenseitig.

Welche Rolle spielt Bewegung in deinem Alltag?

Hast du viele Dinge gleichzeitig zu erledigen?

Wie viel gesunde körperliche Bewegung findet in deinem Alltag Platz?

Wie oft kommt dein Kreislauf in Schwung oder wird sogar gesund und konstant gefordert und entwickelt?

Was tust du für ein Herz- Kreislauf Training?

Wie ist es mit dem Aufbau und Erhalt deiner Muskelkraft und deinem Körpertonus?

Und wie sieht es mit deiner geistigen und mentalen Agilität aus?

Ist dein Leben und deine Arbeit so eingerichtet, dass du dich als SelbstWirksam erleben kannst?

Erfährst Du Sinn und Befriedigung, Wirksamkeit und Anerkennung in deinem Tun und Handeln? Wie trägst du aktiv zu Achtsamkeit, Bewusstsein und Stille für deinen Geist und dein Bewusstsein bei?

4. Schritt : Gehe in kleinen Schritten konkrete Veränderungen an

Das können 5 Minuten bewusste Atmung oder eine kurze Körperübung am Tagesbeginn sein.

Vielleicht möchtest du Yoga erlernen, etwas bestimmtes an deiner Übe-Praxis ändern oder deine Ernährungs- Gewohnheiten verändern – vielleicht möchtest du täglich einen Schritt in die Richtung gehen, dir etwas eigenes aufzubauen. Ganz gleich, was deine Priorität ist und wofür du dich entscheidest : Hilfreich ist es, nur eine einzige kleine Sache zur selben Zeit zu verändern und diese an eine bereits bestehende Alltags- Gewohnheit zu koppeln.

5. Schritt : Die Veränderung dokumentieren - Evaluation und Selbst-Check

Es erhöht deine Motivation und steigert deine Erfolgsaussichten, wenn deutlich erkennbar ist, was genau sich wie genau verändert hat. Halte fest, wie der aktuelle Ist- Zustand ist und beschreibe möglichst genau, welche Auswirkungen du konkret beobachten kannst. Definiere, was genau du für wie lange TUN wirst. Dokumentiere regelmäßig deine Ergebnisse.

Täglich, was genau du tatsächlich umgesetzt hast und wöchentlich, was IST und was sich verändert hat. Was sind deine Ergebnisse? Was ist sinnvoll und nützlich – und kannst du guten Gewissens sein und los lassen? Was möchtest du verändern und anpassen und welcher Veränderungsschritt steht als nächstes an?

Ich empfehle von ganzem Herzen meinen Lieblings- Achtsamkeits- Planer EIN GUTER PLAN.

Komme selbst ins TUN

Mich interessiert : was genau hast du beobachten können, welche erste Veränderung hast du dir vorgenommen?

Wichtig ist, das Du genau jetzt eine kleine Veränderung angehst. Was ist Dein nächster konkreter Schritt, die kleine konkrete Handlung, die du Jetzt tun kannst? 

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